Landkreis sollte selbst mit anpacken

Samstag, 09. Juli 2016, Pegnitz-Zeitung

SCHWAIG - Zum PZ-Artikel „Aufstand der Asylhelfer“, in dem von diesen mangelnde Unterstützung durch die Politik beklagt wurde, erreichte uns folgender Leserbrief:

In dem Artikel war zu lesen, dass der Landkreischef für viele wichtige Kritikpunkte nicht der richtige Ansprechpartner war. Herr Kroder trägt sicherlich keine persönliche Schuld an den Problemen, mit denen die Helferkreise zu kämpfen haben. Aber als Landkreischef steht er allemal in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass hier Abhilfe geschaffen wird.

Der Hauptkritikpunkt ist die nicht ausreichende Unterstützung durch die professionelle Asylsozialberatung durch die Behörden. Deshalb bleiben viele Aufgaben, die eigentlich die Hauptamtlichen ubernehmen müssten, an den Helferkreisen hängen.

Schwarzer Peter

Hier einfach den Schwarzen Pe­ter an das bayerische Sozialministerium weiterzuschieben, weil man nicht zuständig ist, und zu jammern, dass das Sozialministerium keine weiteren Stellen finanziert, ist billig und kaschiert nur den mangelnden Willen, selbst Ver­antwortung zu übernehmen. Wenn sich jeder auf seine Zuständigkeiten berufen würde, dann gabe es keine Helferkreise.

Wie man auf der Veranstaltung erfahren hat, gibt es Gemeinden, die auf eigene Kosten Asylsozialberater einstellen, z.B. die Gemeinde Schwarzenbruck. Auch der Landkreis könnte auf eigene Kos­ten zumindest eine Stelle fiir Asylsozialberatung finanzieren, um ein Zeichen zu setzen, entgegen der Po­litik der Landesregierung.

Ein weiterer positiver Aspekt wäre, dass über diese, vom Kreis selbst finanzierte, Stelle auch noch Flüchtlinge beraten werden könnten, die ihre Anerkennung bereits erhalten haben.

Investition in die Zukunft

Wenn man Integration wirklich vorantreiben will, muss man begreifen, dass solche Ausgaben eine Investition in die Zukunft sind, die viele Probleme gar nicht erst entstehen lassen.

Warum könnten zum Beispiel nicht mehrere Nachbargemeinden zusammen eine Stelle für Asylsozialberatung finanzieren? Dazu brauchte es vor allem die Bereitschaft und den Willen zu helfen und zu gestalten und natürlich sehr viel Kommunikation, Koordination, Flexibilität und Humanität.

Ich bin sicher, bei entsprechenden Anstrengungen würden sich im Kreistag und auch anderswo Mehrheiten finden lassen, um solche Stel­len zu legitimieren.

Claudia Hälter, Helferkreis Schwaig-Solidarisch

 

 

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